Experten: Wechsel des Energieträgers kein Mittel gegen hohe Energiepreise

Investition in effizientere Heiztechnik zahlt sich auf lange Sicht aus

Weltweit hohe Energiepreise belasten derzeit die Haushaltsbudgets. Wie kann man gestiegenen Ölpreisen begegnen? Bringt ein Wechsel des Energieträgers, etwa von Öl zu Gas, Entlastung? Von einem solchen Umstieg raten Experten unbedingt ab. "Ein Wechsel zur Gasversorgung rentiert sich nicht wirklich", warnt Lothar Beckmann von der Stiftung Warentest in einem Intervi ew mit der Nachrichtenagentur Associated Press (AP). Weil ein Umbau viele tausend Euro koste und die Abhängigkeit vom Öl bleibe, da der Gaspreis in ganz Kontinentaleuropa an den Ölpreis gekoppelt ist. Vor diesem Hintergrund haben viele Gasversorger ihre Tarife bereits erhöht und weitere Preisanhebungen angekündigt.

"Im Prinzip gibt es keine gangbare Lösung außer Sparen", erklärte Roland Pause, Energieexperte der Verbraucherzentrale Sachsen gegenüber AP, weil so gut wie kein anderer Energieträger tatsächlich spürbar erschwinglicher sei als Heizöl. Ebenso wenig Sinn macht ein Umstieg auf eine Holzpellet-Zentralheizung. Allein die hohen Anschaffungskosten einer solchen Heizanlage samt Holzpelletlager und Fördereinrichtung dürften nach Meinung der Fachleute nicht für jedermann erschwinglich sein.

"Verantwortungsvoller Umgang mit Energie und hoch effiziente Heiztechnik sind langfristig brauchbare Instrumente gegen steigende Energiepreise", erklärt Professor Christian Küchen, Geschäftsführer des Instituts für wir tschaftliche Oelheizung e.V. (IWO). Ein veralteter Heizkessel mit geringem Wirkungsgrad sollte also möglichst bald gegen ein sparsames Öl-Brennwertgerät ausgetauscht werden. Dann wird die eingesetzte Energie zu fast 100 Prozent in Nutzwärme umsetzt.

Die Anschaffung eines hoch effizenten Öl-Brennwertkessels erfordert zunächst zwar finanzielles Engagement, doch dies zahlt sich in einem überschaubaren Zeitraum wieder aus, wie eine Beispielrechnung verdeutlicht. Liegt zurzeit der jährliche Heizölverbauch bei 5 000 Litern, werden bei einer Einsparung von 30 Prozent rund 1500 Liter weniger verbraucht. Bei einem Heizölpreis von 60 Cent je Liter ergibt sich also eine Ersparnis von jährlich 900 Euro. "Der neue Öl-Brennwertkessel samt Regelung, ein neuer Wärmespeicher und die Anpassung des Abgassystems hätten sich nach rund neun Jahren amortisiert", fasst Professor Küchen zusammen. "Bei steigenden Energiepreisen würde sich diese Amortisationszeit verringern, bei fallenden verlän gern."

Noch nicht berücksichtigt sind der geringere Wartungsaufwand für den neuen Öl-Brennwertkessel und die Ersparnis von Reparaturkosten, die für einen alten Kessel erfahrungsgemäß aufgewendet werden müssten. Insofern wird die Amortisationszeit der Öl-Brennwertanlage weiter verkürzt.

Einem Ölheizungsbetreiber, so gibt Professor Küchen zu bedenken, bleibt aufgrund seiner eigenen Lagerhaltung zudem die Möglichkeit, bei zwischenzeitlich fallenden Heizölpreisen nachzutanken und sich wieder günstiger zu bevorraten. Denn Fachleute der Mineralölbranche schließen für die Zukunft moderatere Rohölpreise keinesfalls aus. Einig sind sich die Experten freilich in dieser Einschätzung: Die Zeiten billiger Energie sind wohl endgültig vorbei. Effizientere Energienutzung ist also lohnender denn je.