Wer es zuhause warm haben will, muss künftig tiefer in die Tasche greifen – den Eindruck haben zumindest immer mehr Haus- und Wohnungsbesitzer. Dabei lässt sich dieser Entwicklung aktiv entgegensteuern. Einmalige Investitionen in energetische Sanierungsmaßnahmen senken den Verbrauch und somit die Heizkosten. Die typischen Schwachstellen vieler älterer Wohnhäuser sind veraltete Heiztechnik und eine unzureichende Dämmung von Dach und Fassade. Auch durch ältere, schlecht isolierte Fenster und Außentüren geht Energie verloren.
Die komplette Modernisierung bringt natürlich die größten Einsparungen, ist für die meisten Eigentümer aber finanziell nicht zu stemmen. Gute Ergebnisse lassen sich allerdings auch mit Einzelmaßnahmen erreichen. Doch mit welchem Schritt sollte man beginnen? Oft wird empfohlen, zunächst den grundsätzlichen Wärmebedarf mithilfe einer wirksamen Dämmung der Gebäudehülle zu verringern und danach erst die Heizung zu erneuern. Das klingt logisch, ist aber nicht unbedingt sinnvoll, wie eine Auswertung mehrerer Gebäudesanierungen durch das Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO) belegt. Denn im Kosten-Nutzen-Verhältnis liegt die Heizungsmodernisierung ganz weit vorn.
Die Auswertung ergab, dass eine neue Öl-Brennwertheizung in Kombination mit einer Solaranlage den Energiebedarf um durchschnittlich 38 Prozent senkt. Der Kostenpunkt dieser Investition liegt bei rund 22.000 Euro. Zum Vergleich: für Dach- und Fassadendämmung müssen jeweils etwa 21.000 Euro in die Hand genommen werden, während die Einsparungen nur 14 beziehungsweise 18 Prozent betragen. Eine Dämmung der Kellerdecke schlägt zwar nur mit 4.000 Euro zu Buche, reduziert den Energiebedarf aber lediglich um acht Prozent. Durchschnittlich 17.000 Euro werden beim Austausch von Fenstern und Außentüren fällig, womit sich sieben Prozent einsparen lassen. Rechnerisch zahlen sich demzufolge, je nach Energiepreis, die Kellerdeckendämmung und der Einbau einer neuen Heizung am schnellsten aus. Letztere hat sich nach zehn bis 16 Jahren amortisiert.
Neben diesen wirtschaftlichen Aspekten gibt es aber auch physikalische Gründe, die für den Heizungsaustausch als erste Sanierungsmaßnahme sprechen. Denn wenn eine verbesserte Dämmung den Wärmebedarf des Hauses reduziert, sinkt die ohnehin niedrige Effizienz des veralteten Heizkessels noch weiter. Der Grund: das Heizgerät muss für das Gebäude weniger Nutzwärme bereitstellen. Trotzdem wird bauartbedingt bei alten Kesseln das Wasser auf einer konstant hohen Temperatur gehalten. Das sorgt für gleichbleibend hohe Kesseloberflächentemperaturen und daraus resultierende Wärmeverluste an den Heizungsraum. Die erzeugte Menge tatsächlich genutzter Wärme reduziert sich zwar durch die bessere Gebäudedämmung, die Verluste des Kessels bleiben aber etwa gleich. Folglich verringert sich seine Effizienz.
Moderne Brennwertgeräte hingegen passen ihre Kesselwassertemperatur automatisch und uneingeschränkt den Gegebenheiten an. Sie sind zudem sehr gut gedämmt. Sinkt der Wärmebedarf des Gebäudes, verringern sich die ohnehin geringen Wärmeverluste moderner Brennwertgeräte im gleichen Maße. Die Kesseleffizienz bleibt daher erhalten.